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Kurs Alpinwandern / LVS-Kurse

Wissen auffrischen, vielleicht was dazulernen ...

12.06.2024

... und das mit anderen netten Bergverrückten rund um eine tolle Hütte - die Einladung steht!

Nachdem wir Bergwanderer in der Vorsaison erstmals LVS-Theoriekurse anboten, gab es dieses Jahr auch Praxistage zum Thema.
Zu diesen Winterkursen erfahrt ihr mehr am Ende des Berichts.
Ganz neu im Angebot war jetzt der Ausbildungskurs "Alpinwandern T3/T4".
Gedacht für (Wieder-)Einsteiger und Bergwanderer, die mal in etwas anspruchsvollere Touren reinschnuppern möchten.
Daneben aber auch als Angebot für alle Bergbegeisterte - denn so ein Kurs ist immer ein schönes gemeinsames Erlebnis.
Bei dem man sich auch das eine oder andere wieder in Erinnerung rufen kann.
Durchgeführt haben wir das Ganze vom 6.-9. Juni bestens versorgt auf unserer Schwarzenberghütte. Denn rund um unser Paradies in den Allgäuer Hochalpen findet man hierfür eigentlich alles.

Der Anreisetag sollte gewittertechnisch der sicherste Tag sein, und so wurden die Themen "Fels und ausgesetzte Passagen" quasi vorgeschaltet.
Wir fuhren zu fünft nach Unterjoch und nahmen uns Zinken + Sorgschrofen vor. Mit ca. 700 Höhenmetern und 11 km Länge ist das zeitlich genau richtig, bietet ein paar T3 und T4-Stellen, a bisserl was Ausgesetztes inclusive seilversicherter Ier-Passage.
Wohldosiert in idealer Weise genau das, was dieser Kurs braucht.
So war es für die Hälfte der Teilnehmenden auch eine neue Erfahrung, die Klettereinlage zum Gipfel des Zinken - und wurde mit Bravour gemeistert. Alle wissen jetzt u.a. um die Unterschiede zwischen taloffenem, seitlichem und frontalem Abklettern ...

Und wer diese Tour kennt, weiss auch um die beiden neckischen Felsenfenster am Zinken. Wir hatten wohl alle beim Frühstück nicht übertrieben und glitten wie geschmiert auch durchs schmalere.
Weiter zum Sorgschrofen dann nochmals etwas ausgesetzt - wie gesagt ideales Übungsgelände. Und das Ganze verwöhnt sowieso permanent mit einer 1A-Aussicht. Zum Gipfel geht´s kurz steil hoch, dann die verdiente Rast.
Im Abstieg noch "Steinschlag" thematisiert, und so laufen wir zufrieden mit dem gelungenen Kursauftakt zurück zum Parkplatz.
Gute Tourenberichte für solche Unternehmungen findet man u.a. auf hikr.org (hier oft mit detaillierter wegabschnittsweiser Schwierigkeitseinteilung nach Wanderskala T1-T6) - wobei man wie immer bei community-basierten Portalen genau lesen sollte und immer mehrere Berichte zu einer bestimmten Tour vergleicht - gerade in Bezug auf Schwierigkeitsangaben und bzgl. unterschiedlicher (Wetter-)Bedingungen bei den Begehungen.

Weiter geht´s nach Hinterstein und mit dem Bus zum Giebelhaus. Jetzt mit umfangreicherem und eben auch schwerem Mehrtagesrucksack hoch zur Hütte. Schwül ist´s, wenig genussvoll.
Oben angekommen gibt es gleich eine Erfrischung und wir beziehen unser Quartier - gestern kamen die schönen neuen Türen, und die gerade rundum renovierten Zimmer sind wirklich top!
Die unzähligen Organisations- und Helferstunden für die jüngste Umbaumaßnahme auf der Hütte sind gar nicht genug wertzuschätzen - ein Dank an alle Helfer auch an dieser Stelle!!!
Das Abendessen ist sehr reichlich - und seeehr gut. Und das wird sich die nächsten Tage auch nicht ändern. Großes Lob an Filippo, den Koch.
Unsere Hüttenwirtin Diana hat es am Vorabend schwer erwischt, und so schmeißt Max den Laden.
Und wir sind trotz voller Bäuche noch etwas wissbegierig, schaffen noch was. Das Lehrmaterial will unter die Leute gebracht werden.

Am Freitag gibt es am Morgen erstmal gewittrige Schauer, also beschäftigen wir uns nach dem Frühstück eben etwas mit Theorie wie Kartenkunde. Plötzlich vertraute Stimmen: Earnie mit Familie tritt ein, im Gepäck das von ihm angefertigte Doppelstockbett - bereit um das große Lagerzimmer zu komplettieren.
Während hier also fleißig gewerkelt wird, starten wir Richtung Engeratsgundsee. Immer wieder mit Schauern konfrontiert bemühen wir halt das Regenzeugs. Den Schlussanstieg gestalten wir als Trainingseinheit "Gehen im weglosen Gelände".
Am See zieht´s, und so starten wir nach kurzer Pause unseren heutigen Hauptblock "Gehen im Schnee und Firn".
Richtung Koblat am Hohen Bichel gibt es ideale Bedingungen dafür.

Schräg- und Frontalaufstieg, Abstiegstechniken samt Abfahren, und als Highlight Sturztraining mit Bremsübungen.
Das wird tatsächlich gerne geübt, ist aber im Ernstfall auch richtig wichtig!
Zum Schluss noch die Snowlines an, um den Unterschied im Gehen mit und ohne zu spüren.
Lauter glückliche Gesichter nach dieser Übungseinheit, und als Lohn für´s eifrig mitmachen gibt´s jetzt Sonnenschein.
Gut, dass wir "Verhalten bei Gewitter" nur theoretisch abhandeln mussten, die Biwaksäcke aber nicht für den Ernstfall rausholen mussten.
 

Wegen des wetterbedingt verspäteten Praxiseinstiegs heute reicht es für den Kleinen Daumen natürlich nicht, geschweige denn für zusätzliche Felseinheiten am dortigen Abstieg Richtung Heubatspitze. Hatten wir ja deswegen auch bereits gestern abgehandelt.
Wie jetzt im Abstieg werden immer wieder Möglichkeiten angesprochen, um die eigene Trittsicherheit weiterzuentwickeln und zu erhalten. Vom "Zähne-putzen-auf-einem-Bein" bis hin zu Balancierübungen im Gelände, wie dem "Nur-auf-Steine-treten" ...
An der Engeratsgundalpe (an der wir unsere fleißigen Handwerker treffen)  noch etwas "Karte + Kompass", was auch in Zeiten hilfreicher digitaler Helferlein noch Sinn macht.
Vor dem wieder leckeren Abendessen dann nochmal Theorie (u.a. die Themen des Tages nachbesprechen) und Planung für den Folgetag.
Und Dianas Hüttenkatze bewacht unsere auslüftenden Bergschuhe - oder schmachtet sie den Hochvogel an?
 

Am Samstag schmieriger Abstieg ins Obertal (auch eine gute Praxiserfahrung) und vorbei an gerade zur Entwurmung anstehendem heimischem Braunvieh gen Talschluss, dort nach Westen Richtung Zeiger und Edmund-Probst-Haus. Wer´s nicht kennt, dort oben am Wengenbach gibt es eine wunderschöne Hochfläche - wie gemalt.
Und eben den Wengenbach samt Zuflüssen. Und Wasser gibt es gerade genug, nach den vielen Regenfällen und der nun wieder am noch üppigen Restschnee nagenden Temperaturen.
Sehr gut, unser Thema "Bachquerung" steht ohnehin an. Also entweder mit Mut und gewagten Sprüngen übersetzen, oder vernünftiger barfuß durchwaten.

Mit kleinen Überraschungen geht´s weiter, denn der Weg fehlt zwischendrin mal kurz. Ein Opfer abgleitender Schneemassen oder des Starkregens, weg halt. Auch eine gute Übungseinheit - nicht zuletzt im Umgang mit dem mulmigen Gefühl, da man diese Stellen nachher auch wieder runter muss. "Wegloses Gelände" und "Unwohlsein an Wegpassagen", zwei Fliegen mit einer Klappe.
Wegen der später wieder drohenden Gewitter und der Schneelage ist ein Rückweg über´s Koblat oder ein wegloser Abstieg vom Seekopf heute nicht drin. Tagfüllende Touren gibt eine vernünftige Planung, die das Thema "Wetterentwicklung im Tageslauf" berücksichtigt, derzeit nicht her.
Wobei sich die jeweils konsultierten 3-4 Wetterportale teilweise schwer tun und auch voneinander abweichen, selbst das kurzfristige Regenradar irrt sich heute gewaltig. Ist aber auch gar nicht untypisch für solche Westwetterlagen.
Wir machen schweißgebadet Rast (sprechen das Erste-Hilfe-Thema "Hitzeerschöpfung" an) und gehen zurück, durch üppigstes Grün und wieder über unseren erfrischenden Bach. Später Einkehr in der Sennalpe Laufbichel und hoch auf die Hütte. Gewitter ziehen vorbei, Regen erst abends, und somit noch Zeit für Theorie ("Tourenplanung") auf der neuen Terrasse. Die macht sich richtig gut samt schöner Natursteinmauer, dazu die sowieso immer wieder unbeschreibliche Aussicht über die altehrwürdigen Ahornbäume zu unseren Bergfreunden. Ein Gewinn, diese Terrasse!!!

Volle Hütte heute, und viele helfende Hände aus dem Tal (auch sehr fleißige kleine) gehen Diana und Max zur Hand. Abendessen und sonstige Versorgung auch unter diesen erschwerten Umständen rundum gut. Gehört schon gehörig was dazu, den ganzen Haufen sattzukriegen.
Am Morgen ist man froh, wenn man dem Trubel entkommt. Abstieg ins Tal mit dem ganzen Gepäck, unten Rucksackdepot und los geht´s in die Abschlusstour: Rund um den Roßkopf.
Ein wirklich auffallend gut angelegter meist sanfter Anstieg führt Richtung Sattelhütte, mit aussichtsreicher Rast am dortigen Sattel, auf dem Weg dorthin natürlich eine Bachquerung :-)
Drüben gepfadet runter durchs Ochsengern und entlang der Schreckenhalde unterhalb von Schänzlekopf und -spitz vorbei am Mitterhof zur Hubertuskapelle an der Ostrach.
Eigentlich alles bekannt, und dabei wirkt vieles neu, anders. Insbesondere der Blick von hier aufs Hintersteiner Tal mit Ostrach. Einfach schön.
Am Giebelhaus der Tourabschluss, bevor es Abschiednehmen heißt.

Gute 3000 Höhenmeter kamen zusammen in den 4 Tagen, dabei blieb ausreichend Zeit für´s Üben und Besprechen, für Theorie und insgesamt gute Gespräche in einer äußerst harmonischen Gruppe.
Alles lässt sich nicht umfassend abhandeln, auch die Erfahrung der Teilnehmer ist natürlich unterschiedlich und würde verschiedene Schwerpunkte setzen.
Dafür war es alles in allem ein wirklich gelungener Kurs, für die Teilnehmer und mich als Kursleiter. Und wird somit unbedingt wieder angeboten!
Und natürlich wieder auf unserer Schwarzenberghütte bei Diana - im Paradies halt:

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Und jetzt noch Eindrücke von den LVS-Kursen - ihr seht, auch die lohnen sich :-)

3 gut besuchte Theorieabende fanden um Weihnachten herum in unserem Gruppenraum am Vereinszentrum/Kletterturm statt.
Mit einem umfangreichen Teil zu u.a.: Tourenplanung, Lawinenlagebericht, Lawinenprobleme uvm.

Anschließend der mit eindrucksvollen und lehrreichen Videosequenzen angereicherte Teil der "DAV-LVS-Karte", entstanden und erarbeitet auf Initiative Allgäuer Sektionen. Ausrüstung, Notruf, Suchphasen, Sondieren, Ausgraben ...

Die beiden Praxistage waren erfreulicherweise ebenfalls gut besucht und fanden im Grasgehrengebiet (gemeinsam mit Margareta) bzw. am Grünten statt.
Signalsuche in der Gruppe, Schneeprofil, ECT- und kleiner Blocktest, Sondenbar und schließlich durfte jede(r) eine Einfachverschüttung innerhalb vorgegebenem Zeitfenster lösen. Was allen gelang und so gab es die persönliche "LVS-Karte mit Jahresmarke" als Nachweis der erfolgreichen Teilnahme an Theorieabend + Praxistag.
Ja, das bedeutet schon einiges an zeitlichem Aufwand. Aber für alle, die im Winter abseits von Pisten und präparierten Wegen im Gelände unterwegs sind, ist dieses Basiswissen unabdingbar. Für sich selbst und für die Bergfreunde/-freundinnen, mit denen man unterwegs ist.

Euer Bergfreund Stephan